Mittwoch, 11. März 2009

John Scalzi, Androidenträume

Nachdem mir "Die letzte Kolonie" Scalzis recht gut gefallen hatte, dachte ich mir, ich könnte es ja mal erneut mit ihm versuchen.

Diese Geschichte spielt in einem Universum voller Aliens, zu denen die Menschheit erst vor nicht allzu langer Zeit aufgeschlossen hat. Die Erde hat angefangen Kolonien zu gründen, sich im Universum auzubreiten und mit den Aliens Handel zu treiben, kann aber mit den älteren Mitgliedern der GK, der Großen Konföderation, nicht mithalten. Deshalb hat diese Konföderation den Menschen eine Art Pate zugeteilt, die Nidu. Es wird nicht ganz klar in der Geschichte inwieweit es tatsächlich eine Zuteilung von oben herab war oder ob die Menschen sich freiwillig mit der Spezies der Nidu verbündet haben. Die Nidu fungieren als Betreuer der Menschheit, verzichten dabei aber nicht auf ihren Profit.

Die Beziehung zwischen Menschen und Nidu ist relativ gespannt, da es auf der Erde eine große Fraktion gibt, die sich von den Nidu bevormundet fühlt und nichts lieber täte, als das vermeintliche Protektorat so schnell wie möglich abzuschütteln. Diese Fraktion versucht mit allen Mitteln die Beziehung zu den Nidu zu sabotieren.

Die Geschichte beginnt damit, dass ein heimlicher Nidu-Gegner als Leiter einer Handelsdelegation während einer Konferenz versehentlich den Nidu-Leiter der anderen Delegation tötet. Bei dem Versuch des Menschen, den Nidu zu unvorsichtigem Verhalten zu provozieren stirbt der Nidu unerwartet und auch der Mensch gibt gleich darauf den Löffel ab. Das ist zwar ein interessanter Auftakt der Geschichte, besonders unter Berücksichtigung der niduspezifischen Besonderheiten, die sich der Autor ausgedacht hat, hat aber für den weiteren Verlauf der Geschichte fast keine weitere Bedeutung als die menschliche Anti-Nidu-Partei einzuführen. Im weiteren Verlauf stellt sich heraus, dass die Nidu eine speziell für sie gezüchtete Schafsrasse für ihre Regierungsbildungszeremonie benötigen. Diese Schafe wurden aber alle von den Gegnern der Nidu getötet, sodass die Nidu die Regierung der Menschheit mit Kriegsdrohungen unter Druck setzen, noch ein Exemplar dieser Schafe aufzuspüren.

Der Held der Geschichte wird mit dieser Aufgabe betraut, findet heraus, dass die Schafsgene nur noch in einer Frau vorhanden sind. Diese Frau muss er dann rechtzeitig zur Zeremonie auf den Heimatplaneten der Nidu bringen. Dabei tun sich etliche unerwartete Entwicklungen auf: menschliche Gegner der Nidu mischen sich ein, die Nidu selber versuchen die Suche zu sabotieren. Geheimnisvolle Mitspieler unterstützen den Helden, eine verschwiegene künstlich erschaffene Religionsgemeinschaft eilt zu ihrer Rettung und die ersten künstlichen Intelligenzen unterstützen ihn. Der Held selber hat dabei eine schwerwiegende Last aus der Vergangenheit zu verarbeiten. Doch am Ende wendet sich alles zum Guten.

Die Geschichte wurde wohl geschrieben, um eine möglichst große Zahl Lesergruppen anzusprechen. Sie hat Elemente von Cyberspace, tollt ein wenig wie eine Space-Oper im All herum und versucht etwas Betroffenheitsroman zu sein. Die Personen der Geschichte scheinen wie nebeneinander her zu agieren, keiner der Charaktere zeigt besondere Tiefe. Dem Autor gelingt es nicht wirklich die Geschichte überzeugend und konsistent zu halten. Besonders das Ende wirkt wie das Klischee eines altertümlichen Krimi-Theaterstückes: Der Held löst das Problem durch eine dem Zuschauer bis dahin unbekannte Information, lang verschollene Verwandte betreten überraschend und irgendwie zusammenhanglos die Bühne und der tote Großvater entpuppt sich als trotzdem lebendig. Alle leben glücklich bis an ihr Lebensende.

Mir hat das Buch nicht so besonders gefallen: nett aber recht unterdurchschnittlich. Wer allerdings gerne Perry Rhodan liest, dem könnte "Androidenträume" vielleicht sogar Spaß bereiten.

Quiz
Der Autor behauptet im Nachwort, er sei durch Philip K. Dicks großartiges Werk zu diesem Titel inspiriert worden, es habe ihn dazu gebracht über Schafe nachzudenken. Wer mir sagen kann, welches Buch Dicks Scalzi damit gemeint hat und welches andere weltbekannte Werk sehr viel besser von diesem Buch inspiriert wurde, der erhält von mir einen nicht gebrauchten Glückslutscher sowie das Buch: John Scalzi, Androidenträume. Wilhelm Heine Verlag, München, 2009.

Mitmachen bei: egladedemoules-buchquiz@yahoo.de

 

Ihr Browser versucht gerade eine Seite aus dem sogenannten Internet auszudrucken. Das Internet ist ein weltweites Netzwerk von Computern, das den Menschen ganz neue Möglichkeiten der Kommunikation bietet.

Da Politiker im Regelfall von neuen Dingen nichts verstehen, halten wir es für notwendig, sie davor zu schützen. Dies ist im beidseitigen Interesse, da unnötige Angstzustände bei Ihnen verhindert werden, ebenso wie es uns vor profilierungs- und machtsüchtigen Politikern schützt.

Sollten Sie der Meinung sein, dass Sie diese Internetseite dennoch sehen sollten, so können Sie jederzeit durch normalen Gebrauch eines Internetbrowsers darauf zugreifen. Dazu sind aber minimale Computerkenntnisse erforderlich. Sollten Sie diese nicht haben, vergessen Sie einfach dieses Internet und lassen uns in Ruhe.

Die Umgehung dieser Ausdrucksperre ist nach §95a UrhG verboten.

Mehr Informationen unter www.politiker-stopp.de.