Sonntag, 10. Januar 2010

The Honeymoon Killers: "Les Tueurs de la Lune de Miel"

Ich musste umziehen, meine alte Wohnung wurde definitiv zu klein, kein Platz mehr für Bücher, Musik oder gar neue technische Spielzeuge. Der Umzug war aufwendig. Die gemessenen 40 Regalmeter Bücher entpuppten sich als trügerisch, da die Bücher dort teils quer gestapelt waren, teils in 2 bis 3 Reihen standen. Auch die CDs, die Musik, waren nicht das, was sie mir während der Planung erschienen. Waren bei der Planungsphase nur 2 CD-Ständer und ein ca. 80 cm breites Regalbrett als Aufbewahrungsort der CDs direkt sichtbar, stellte sich beim Einpacken aber heraus, dass es noch zahlreiche Depots gab, die sich dem offenen Blick entzogen hatten. Kurz gesagt, war es ungefähr die 3-fache Menge als geplant, die in den Kisten verstaut werden musste. Und da viele CDs sich versteckt gelagert hatten, war es kein Wunder, dass ich beim Einpacken auf Exemplare stieß, mit denen ich nie gerechnet hätte. So gab es zwei mal von Eric Marchand & Les Balkaniks "Pruna". Ich kann mich daran erinnern eine CD einmal nach langem Suchen bei Dussmann gefunden zu haben, aber wo die andere herkommt, will mir partout nicht einfallen. Die hat mir mit Sicherheit niemand geschenkt, diese Musik kennt niemand und würde auch niemand mögen.

Beim Einpacken meiner LPs sind ein paar alte, mir früher sehr teure LPs zum Vorschein gekommen, die ich lange nicht mehr gehört hatte und die ich am liebsten sofort aufgelegt hätte, wenn ich nicht in Vorwegnahme solch zeitraubender Sentimentalitäten als erstes meine Anlage abgebaut und verpackt gehabt hätte. Das Einpacken hat auch so schon lange gedauert, hätte ich jedes alte Schätzchen liebevoll in rührender Sentimentalität aufgelegt, wäre ich niemals im Leben aus dieser Wohnung rausgekommen. Beim Einpacken einer dieser LPs dachte ich mir (mal wieder): "Meine Güte, DIE musst du unbedingt nach den Umzug digitalisieren". Das war die LP von The Honeymoon Killers, "Les Tueurs de la Lune de Miel".

Beim Einpacken der CDs fiel mir dann doch tatsächlich in die Hände: The Honeymoon Killers, "Les Tueuers de la Lune de Miel" + Zusatzsongs. Da war ich dann wirklich baff. Wann hatte ich die denn gekauft? Und was waren das für zusätzliche Stücke? Live! Hilfe, mein Gedächtnis lässt anscheinend in dem Maße nach, in dem meine Kaufwut seltene Musikschätze aus dem Internet an Land zieht. Eine CD konnte man beiseite legen, schnell mal für den MP3-Player kopieren und am nächsten Tag mit zu den Büchern packen.

Das war wirklich die CD der LP mit ein paar Stücken mehr. Es gibt die "National 7", "Rush", "Fonce à mort" und all die anderen Musikstücke, die ich früher so genial fand und -- sehr erstaunt -- immer noch wunderbar finde. Franko-belgischer New-Wave-Punk, das war großartig und ist es heute noch. Leider musste ich im Text zu der CD lesen, dass der Sänger offenbar kurz nach dieser einzigen LP der Band den Weg aller Sänger gegangen ist, die berühmt werden wollen, er ist bei einem tragischen Unfall verstorben. Das würde erklären, warum ich nie wieder etwas von den Honeymoon Killers gehört hatte.

Ich verstehe diese Texte heute leider nicht viel besser als früher, aber nachsehen, was "bajouiller" heißt, musste ich nicht mehr, das kannte ich noch von früher. Es gibt bei youtube ein Video der Honeymoon Killers, das sieht furchtbar aus. Das sieht aus, wie das schlimmste der 80er Jahre und der 70er dazu. Wenn man aber die Auge zumacht und nur hört, dann wird man feststellen, die sahen damals alle ziemlich scheiße aus, wussten es nicht und waren auch noch stolz darauf, die Musik war aber viel besser als fast alles, das heute aus dem Radio schleimt. Und das kann man dann in anderen Videos sehen und hören:




Die Live-Zusatzsongs machen mir Bauchschmerzen. Ich neige normalerweise nicht dazu, verschwundenen Gelegenheiten hinterherzutrauern, aber diese beide Live-Stücke hauen mich vollkommen von den Socken, so sehr, dass ich mich wirklich ärgere, früher zu jung gewesen zu sein, um zu einem der Livekonzerte der Honeymoonkillers gefahren zu sein. Ich hätte damals tatsächlich nicht hinfahren können, egal, wohin sie zu einem Konzert gekommen wären. Aber so wie sie klingen, hätte man sie sie unbedingt sehen müssen: Ein wenig wie Frank Zappa auf belgisch, wild frei und wütend, ich hätte niemals diese Musik als die Honeymoon Killers wiedererkannt. Die Live-Stücke klingen wie Free-Jazz-Punk, absolut großartig. Verpasste Gelegenheiten.

Für wenig Geld lässt sich aber dieser Schmerz, lassen sich diese zahlreichen verpassten Gelegenheiten etwas mildern, ein Stück weit wiederherholen:

The Honeymoon Killers, Les Tueurs de la Lue de Miel

Neu aufgelegt, mit Hörbeispielen, zum Nachhören und Nachfühlen, spontan aus meiner CD-Sammlung aufgetaucht
 

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