Sonntag, 23. Mai 2010

The Dark Tower, Heptalogie von Stephen King.

Tja, eigentlich hatte ich mir vorgenommen, nicht mehr über Bücher zu nögeln. Wozu auch? Wenn sie gut genug waren zu ende gelesen zu werden, hat man sich das Recht verwirkt, noch über sie zu meckern. Das ist wie, wenn man vorsichtig von einem Joghurt kostet, es dann aufisst und sich, sobald man fertig ist, lauthals beschwert, wie eklig das war.

Oder so, wurde mir mal erzählt.

Klingt irgendwie logisch, aber hier geht es trotzdem nicht anders.

Das sind sieben Bücher von Stephen King. Zähes Zeug. Der Waffenschwinger Roland of Gilead sucht den Dunklen Tum, um die Welt zu retten. Zu diesem Zweck bringt ihn das Schicksal dazu, sich Gefährten aus parallelen Welten herbeizuzaubern, die ihm auf seiner Queste zur Seite stehen. Die Bösen, unter der Führung des purpurfarbenen Königs - the Crimson King -, versuchen den Turm zu vernichten, indem sie dessen Träger zerstören. Roland und seine Gefährten verfolgen den Bösen Mann, löschen Dörfer aus, besiegen jahrtausendealte Roboterarmeen und lösen Rätsel. Dabei bleiben die Hauptfiguren völlig eindimensional: der wortkarge, mürrische Revolverheld, der herzensgute, leicht naive, ehemalige Bösewicht, eine mütterliche Freundin mit Handicap und ein kindlicher Nachwuchsheld. Es hilft auch nicht, dass der Autor alle mit einem Schweren Schicksal versehen hat, an dem alle schwer leiden, aber dennoch bereit sind, das Gute zu tun. Die Figuren sind auf Dauer recht eintönig.

Damit das Ganze dennoch interessant wird, versucht der Autor die Geschichte mit Mystik anzureichern. Zum einen versucht er es mit "mystischer" Sprache. Er erfindet Worte wie "ka", "dinh", "dan-tete" und "ka-tet", die man angeblich nur grob mit "Schicksal", "Boss", "Unhold" und "Team" übersetzen könne. Die Sprache Rolands habe bei diesen Worten so viel tiefere Bedeutungen ... . Lustigerweise gehört zu diesen mystisch aufgeladenen Wörtern auch das schwedische Wort für Schildkröte. Warum, das weiß wohl nur King selbst. Zum anderen deutet er die Existenz einer alten Geschichte an. Roland selbst kommt natürlich aus einer jahrtausendealten Familie von Weltenrettern, mit mythischen Waffen. Seine Sechsschüsser sollen aus dem Schwert des Stammvaters der Familie gemacht worden sein - Arthur Eld. Es wirkt insgesamt sehr künstlich, gekünstelt und unzusammenhängend.

Es gibt jede Menge Intermezzi. Eines hat fast die Länge eines der Bücher. Jede Nebenfigur wird mit Vor-, Neben- und Nachgeschichte ausführlich vorgestellt. Dadurch wird die Erzählung ständig unterbrochen. Neben den Guten, die King zum Teil aus seinen anderen Büchern entliehen hat, tauchen auch die Figuren auf, die man in Kings Büchern erwartet. Sehr beliebt sind Vampire: erster, zweiter und dritter Ordnung, käferartige Lachvampire und Uraltvampire, die in dekadenten Festmahlen knusprig gebratene Säuglinge essen - wohl von King als Symbol des wahren Bösen gemeint. Aber es gibt auch Tiermenschen, die gerne Pickel essen, Telepathen und intelligente, manchmal sprechende Waschbärhunde. Dazu hat er sich dann auch selbst in die Geschichte hineingeschrieben. Kings Fans dürfte das begeistern, auf mich wirkte es nur wie ein selbstreferentielles "fishing for compliments"; ein bißchen peinlich.

Stephen King schreibt, er habe um die 30 Jahre lang an den Büchern geschrieben. Und das merkt man, die Geschichte zieht sich endlos. Er schreibt auch in einem der Vorworte, er sei inspiriert worden vom Herrn der Ringe und wollte ein vergleichbares Epos schaffen, angelehnt an die fiktiven Geschichten der großen Italo-Western. Das ist ihm nicht gelungen. Zu Anfang ist es noch neu und recht interessant, das verliert sich aber im Verlauf der Geschichte. Je mehr man liest, desto stärker wünscht man sich, es möge endlich aufhören. Die Erzählung ist zu sehr zerfasert, zu lang, zu flach, kurz: zu banal. Kings Fans dürfte sie trotzdem begeistern, schließlich enthält sie alles, was man von einer seiner Geschichten erwarten kann. Normale Menschen sollten sich alle sieben Bände ausleihen und sie sorgsam lesen. Danach will man dann nie wieder etwa von Stephen King sehen; sozusagen als dauerhafte Anti-King-Imprägnierung.

Bloß nicht kaufen, bestenfalls ausleihen. Wozu gibts schließlich Bibliotheken?

Samstag, 1. Mai 2010

Berlin, 1. Mai Zweitausendundzehn

Randalierende Hubschrauber am rechtefreien samstagabendlichen berliner Nachthimmel (Symbolfoto)Der erste Mai ist ein schlimmer Tag, ein rechtsfreier Tag. Über dem Haus, in dem ich wohne, gibt es die gefürchtete Randale, die prophezeite Randale. Über meinem Haus randalieren Hubschrauber. Schlimm ist das, dieser rechtsfreie Raum am samstagabendlichen berliner Himmel. Ich werde wohl nicht schlafen können. Vielleicht drehe ich die Musik etwas lauter und warte auf die Polizei?

Aber nein, wahrscheinlich werden nur zuerst meine Nachbarn anklopfen und mich freundlich bitten, die Musik etwas leiser zu machen. Soziales Pack, das!

Heute mittag musste ich im Radio die furchtbare Nachricht mitanhören, es sei gestern in der Walpugisnacht nichts passiert. Die Polizei habe nur sieben Leute festnehmen können. Das ist nicht gut. Die Polizisten kamen mit Sicherheit nicht auf ihre Kosten und es wird doch wohl noch mehr als nur sieben rechtefreie Räumer in Berlin geben? Die laufen jetzt alle noch herum. Und fliegen illegalerweise abends in Berlin Hubschrauber. Sodass ich nicht schlafen kann. Ich muss Alkohol trinken, viel Alkohol. Und Musik, ich brauche viel laute Musik.

Was? Ach ja, die Nachbarn. Verdammt!

Der erste Mai in Berlin ist furchtbar. Die Jungs, die beruflich das staatliche Recht gepachtet haben, liegen ganz richtig. Und Nazidemos muss man unbedingt beschützen. Mit Hubschraubern und Tausendschaften. Wer weiß, wie viele Verfassungsschützer sonst zu Schaden kämen?

Wie sagt der berühmte Philosoph Rainald Grebe so treffend?

"NPD ,.. Ohne Verfassungsschutz wärt ihr doch nur zu dritt!"

Da ist er wieder, der Hubschrauber! Ich muss Schluss machen, sie kommen, sie kommen ....
 

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