Samstag, 9. Oktober 2010

Four Lions (mit Spoiler)

Der Film ist eine britische Komödie über islamistische Selbstmordattentäter. Das ist weniger grotesk, als es klingt und funktioniert mit typischem, rabenschwarzem, britischen Humor. Humor gegen Terror.

Ein Gruppe von erst 4, dann 5 und dann wieder 4 Moslems in Großbritannien versucht ein Attentat vorzubereiten. Das ist nicht leicht, man muss die Ausführung planen, das Material besorgen und lohnende Ziele finden. Dabei stehen sich die Mitglieder der Gruppe selbst ziemlich im Weg. Der britische Konvertit versucht sich als Chef aufzuspielen, nur um von dem wirklichen Mastermind immer wieder in seine Schranken verwiesen zu werden, was der Konvertit ihm am Ende versucht heimzuzahlen. Die zwei bis drei anderen Mitglieder der Terrorgruppe sind dagegen stumpfe Mitläufer, deren Intelligenz von grenzdebil bis einfach nur dumm reicht. Die Motivation für die Attentate wird nicht ganz klar, deutlich ist nur, dass sie irgendetwas in die Luft jagen müssen. 
"We gonna blow something up, bro!"
"And what?"
"... internet?"
"Wha'?"

Das Internet wird dann natürlich nicht gesprengt. Aber für die Vorbereitung versuchen sie in Kontakt zu echten Terroristen zu treten. Das Mastermind und sein grenzdebiler Kumpel reisen in den Hindukusch um den Scheikh zu finden, der ihnen Geld und ein Ziel vermitteln soll und natürlich um eine fundierte Terroristenausbildung zu bekommen. Das schlägt grandios fehl, die beiden entkommen nur knapp und behaupten zuhause, sie hätten ein Ziel bekommen. Die Attentäter stellen sich bemitleidenswert dumm an bei ihren Vorbereitungen. Das Bekennervideo erstellen sie mit einer Spielzeug-AK-47, die sie nah an die Kamera halten, damit sie größer wirkt. Sie kaufen zig Liter Wasserstoffperoxid im nächsten Dogeriemarkt zum Bombenbauen, allerdings mit verstellter Stimme, damit sie nicht wiedererkannt werden können. Ihre Vorsichtsmaßnahme vor Bespitzelung besteht darin, dass sie die Sim-Karten ihrer Handys essen oder ständig den Kopf schütteln, wenn sie außer Haus sind ("so the pictures come out blurred"). Sie versuchen Krähen als Bombenträger zu dressieren. Beim Versuch, den Sprengstoff auszuprobieren, stolpert einer von ihnen über ein Schaf und fliegt mit diesem zusammen in die Luft. Damit sind die Pläne fast fehlgeschlagen. Sie können sich allerdings dann doch noch aufraffen und wählen einen londoner Fun Run als Ziel, bei dem sie verkleidet als Clown oder Bär in der Menge mitlaufen und sich dabei in die Luft sprengen wollen. Das funktioniert dann auch irgendwie, allerdings völlig anders als geplant. Der Konvertit entpuppt sich endgültig als perfides Arschloch. Es endet tragisch für alle.

Die Terroristen sind nicht so, wie man sich Attentäter vorstellt. Bis auf den Konvertiten - die sind ja bekanntlich immer die schlimmsten - sind es eigentlich, zwar dumme, aber ansonsten ganz normale Leute. Sie wirken eher als gingen sie einem exzentrischen Hobby nach. Ein skurriler Club. Sie spielen Dschihad. Es ist für alle ein richtiger Spaß, ein großes Spiel. Der Grenzdebile versucht ein martialisches Video von sich mit einem echten Gewehr am Hindukusch aufzunehmen und freut sich dabei wie ein Schneekönig. Ein anderer macht sich Sorgen um seinen kranken Vater, sie grölen gerne zusammen Pop-Hits beim Autofahren und wenn sie das Spiel vergessen, trinken und tanzen sie auch gerne mal mit der bekifften Nachbarin. Das Mastermind bespricht seine Dschihad-Probleme mit seiner Frau wie andere ihre Arbeits-Probleme. Und er erzählt seinem Sohn Gute-Nacht-Geschichten, wie jeder gute Vater, seine handeln allerdings von Timon und Pumba auf dem Dschihad. Der Konvertit ist auch nicht viel intelligenter als der Rest, allerdings entschlossener und viel gehässiger. Am Ende scheint es dann, als wäre er vielleicht doch nicht so wirklich entschlossen, explodiert aber trotzdem.

Der Film ist schwarzer Humor, der die vier Löwen als recht dämliche Nachahmer eines dschihadistischen Ideals zeigt, die nicht wirklich wissen, was sie da tun und auch nicht erklären können, warum sie das tun. Einzig der Konvertit scheint zu wissen warum, für die anderen ist ohne jede Begründung klar, dass sie Selbstmordattentate begehen müssen, um es der Welt zu zeigen. Das Gefühl wird gespeist von einer starken aber diffusen Unzufriedenheit mit sich, der Welt und ihrer Umgebung. Woher die aber kommt, erfährt man nicht. Religion wird zwar ständig angeführt (schuld sind die "Kuffar" oder wie immer man das schreibt), ist auf jeden Fall nicht die Ursache, besonders religiös ist letztendlich keiner von ihnen. Das britische Umfeld kommt dabei am Rande vor, dann aber eher als planlos und surreal. Als die Polizei Wind von den Anschlägen bekommt, werden die Wachposten entlang des Fun-Runs gewarnt, dass ein Bär mit einer Bombe bei dem Marathon mitliefe. Woraufhin ein  Scharfschützenkommando den erstbesten Läufer in der Menge erschießt, der mit einem Fell verkleidet ist und sich dann hinterher mit der Zentrale streitet, ob ein Wookie auch als Bär zähle.


Es ist ziemlich schade, dass der Film hier noch nicht regulär in den Kinos lief. Die traditionelle Bearbeitung in Deutschland würde er aber wohl nicht überstehen. Ich fand ihn zwar wirklich schwer zu verstehen und brauchte die englischen Untertitel (schlimmstes englisches Englisch, mit dem britischen Äquivalent von Stefan-und-Erkan-Sprech), eine deutsche Synchronisation kann ich mir für diesen Film aber überhaupt nicht vorstellen. Sollte er in Deutschland irgendwann einmal gezeigt werden, dann kann ich nur die OMU Version empfehlen.

Aufgrund falsch verstandener Rücksichtnahme und übertriebener Terrorpanik steht allerdings zu vermuten, dass dieser Film hier wohl lange nicht regulär in die Kinos kommen wird; obwohl er - glaube ich  - schon beim Fantasy-Film-Fest gezeigt wurde. Warum dort, das weiß wohl nur Allah.

Man kann sich nicht auf Dauer vor der islamistischen Terrorgefahr verstecken wie das Kaninchen vor der Schlange. Nichts ist nur bedrohlich! Dieser Film ist ein prima Antidot. Er ist großartig, mit sehr bösem Humor und dann im Grunde eher tragisch als lustig. 

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