Was es nicht alles gibt! Z.B. gibt es ein
"European Jazz Jamboree Berlin. Berlin meets Africa and the world's most famous drummers".
Das klingt, als wäre es eine perfekte Mischung: Afrikanische Musik und Schlagzeuger, der Welt beste. Heute abend waren folgende dran:
- Greg Burk and Rakalam Bob Moses
- Manu Dibango et Le Soul Makossa Gang
Aufmerksam geworden auf das Konzert bin ich nur wegen Manu Dibango. Aber als ich vor dem Konzert meine Eintrittskarte suchte, viel mir dann ein, woher ich den ersten Namen kannte. Anfang der achziger Jahre besaß ich eine fantastische LP: Bob Moses, When Elefants Dream of Music. Bob Moses hatte sich seitdem offenbar noch einen Namen zugelegt: "Rakalam". Dieser Musiker ist mit Sicherheit einer der weltbesten Schlagzeuger, das war also nicht zu viel versprochen.Was soll man dazu sagen? Zufälligerweise habe ich eine Karte für ein Konzert mit zwei meiner Lieblingsmusiker aus der ersten Hälfte der 80er Jahre gekauft!
Wer aber auf die Idee kam, beide direkt nacheinander auftreten zu lassen und das Ganze dann noch "African Dance Night" zu nennen, ist allerdings mit dem Klammerbeutel gepudert gewesen.
Greg Burk und Rakalam Bob Moses waren super. Sie kamen auf die Bühne und haben mit zwei oder drei kleinen Pausen ca. eine Stunde lang frei improvisiert. Mich hat das teilweise an Keith Jarret erinnert, nur spielte Burk nicht so süßlich oder gar so zickig. Moses und er haben wunderbar zusammen gepasst. Die Musik war jedoch wirklich frei improvisiert. Meine geliebte "When Elefants dream of Music" war schließlich eine großartige Freejazz-LP; bester Freejazz, vom Feinsten. Anscheinend gehörte ich zu den wenigen, die Burk und Moses vorher einordnen konnten. Der Applaus des Publikums hielt sich folglich in Grenzen, er war dezent aber noch höflich. Erst als der Burk-Moses-Teil vorbei war, ging das Gemecker los. Aber auch das war nicht übermäßig und bezog sich hauptsächlich auf den Veranstalter. Wer eine reine "African Dance Night" erwartet hatte und irgendwie Schwierigkeiten mit Free-Jazz hat, dem ist mit Burk und Moses eine richtig kalte Dusche zu Beginn des Konzertes verpasst worden.
Vielleicht war diese kalte Dusche ja aber Absicht, im zweiten Teil wurde es nämlich richtig heiß. Manu Dibango et Le Soul Makossa Gang. Es war nicht mehr so elektronisch, wie ich es von ganz weit früher in Erinnerung hatte. Es war Soul! Es war Funk! Es war Jazz! Ach ja, Afrika nicht zu vergessen! Dibangos Impros waren voller Zitate, eines habe ich sogar - glaube ich - wiedererkannt: Das Thema von Dave Brubecks "Three to Get Ready". Die Stücke selbst haben mir nicht allzuviel gesagt. Wie auch, schließlich hatte ich Manu Dibangos Musik schon seit mehr als zehn Jahren aus den Ohren verloren? Immerhin glaube ich das "Makossa"-Thema wiedererkannt zu haben. Aber egal: Das Konzert war großartig, fantastisch, erste Sahne! Der Mann ist unglaublich. Ich habe noch nicht gegoogelt, wie alt er wirklich ist. Aber egal wie alt er sein mag, das Alter hat man ihm überhaupt nicht angesehen. Oder angehört. Zwei Saxophone, Keyboard, Gitarre, Bass, Schlagzeug, Percussions, Backing-Vocals und ein Spezialgast mit einer Talking-Drum, der sich vor Begeisterung für Manu Dibango fast überschlagen hätte.
Das war mit Abstand für dieses Jahr das bis jetzt großartigste Konzert. Dürfte schwer zu toppen sein. Wenn einer dieser Musiker wieder in meine Reichweite kommt, ist mir für die fast kein Preis zu schade!
Und auch wenn es nur ein blasser Abklatsch ist, so ist folgendes Video wenigstens der Versuch ein bißchen die Stimmung zu dokumentieren bei Manu Dibango et Le Soul Makossa Gang. Bei Greg Burk und Rakalam Bob Moses hatte ich irgendwie die Kamera noch nicht im Griff.
Das wackelt zwar heftig, aber ich bin sehr verblüfft, wie gut diese Kamera ohne Licht und bei barbarischer Lautstärke ein Video erstellt hat.
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