Samstag, 6. Juni 2009

Vielleicht das beste Blog bei blogspot

Auf meinem Arbeitsweg schleppt mich die letzten Meter ein altersschwacher Fahrstuhl in den 13. Stock. Die Fahrstuhlkabine ist schmucklos, in ihr hängt nur ein DIN-A3-Plakat in einem Rahmen mit Werbung, die mit wenigen Bildern und ein paar Sätzen irgendwelche Veranstaltungsorte, Kneipen, Resturants und Zoos anpreist. Ich glaube, effektiver kann man Werbung kaum plazieren: egal, wo man hinschaut, ob man seine Mitreisenden anstarrt, ob man krampfhaft auf den Boden schaut, irgendwann blickt jeder auf dieses Werbeplakat. Werbung will ja immer eine Reaktion bei den Betrachtern hervorrufen, will im Gedächtnis bleiben, bei dem Betrachter auf Knöpfe drücken. Bei mir funktioniert das in diesem Fahrstuhl recht gut. Folgender Werbespruch bewirkte bei mir wie auf Knopfdruck immer dieselbe Reaktion, wenn ich ihn im letzten Monat lesen musste. Auf
Ampelmann - vielleicht der beste Brunch in Mitte

folgte bei mir wie maschinell, wie bei einem Automaten:
Tja, vielleicht, wahrscheinlich aber nicht!

Das war ganz schön langweilig auf Dauer.

Dienstag, 28. April 2009

Oregon : Oregon

Ich verstehe nicht viel von Musik. Ich weiß eigentlich nur, wie man auf einer Gitarre einen e-moll-Akkord greift und wo auf einem Klavier die Tasten für C-Dur liegen. Aber trotz dieser musikalischen Unkenntnis gehört zu meinen liebsten Erinnerungen aus meiner Jugend das Anhören einer wirklich nicht unkomplexen LP: Oregon, von der großartigen Band gleichen Namens. Nachdem ich sie damals im Radio auszugsweise gehört hatte (ja, liebe Kinder, damals konnte man noch in einem ganz normalen Radioprogamm wie dem WDR 2 völlig abgedrehte aber lohnenswerte Musik hören, die es sonst nirgends gab -- aber, das will ja heute keiner mehr wissen und ist sowieso eine völlig andere Geschichte), ging ich im Erscheinungsjahr der LP 1983 in einen ganz normalen Plattenladen und kaufte mir dieses Wunderwerk vom mühsam ersparten Taschengeld.

Es ist definitiv Jazz, aber was für welcher? Classic, weil die Musiker ein klassisches Meisterwerk geschaffen haben und dabei laut Plattentext alte, geradezu bach'sche Spiel- und Kompositionstechniken benutzten? Oder Free-Jazz? Nein, free war das ganz und gar nicht, was da aus den Lautsprechern klang, auch wenn damalige Schulkameraden fluchtartig verschwanden, sobald man beim gemeinsamen Hausaufgabenmachen die LP auflegte oder die Eltern sich oft über das vermeintlich atonale Gekreische aufregten, das da aus dem Sohneszimmer dröhnte. Modern? Gut, modern war es sicher, aber klingt es nicht auch ein wenig nach einer Heuernte in einem idyllischen Dorf in der Renaissance? Nun, die Musik war auf jeden Fall nicht sehr gesellig, sie war auch nichts für die Mädchen zu den damaligen NDW-Zeiten, aber das machte nichts, weil man bei dieser Musik sowieso nichts anderes tun konnte als zuzuhören. Und so vergingen denn die Jahre. Anfang der 90er zerstörte ich bei einem absurden Bügelunfall diese wunderbare LP und Mitte der 90er fraß ein billiger Walkman die zugehörige Kassette.

Ich war

musiklos!

Ich konnte die Platte nicht mehr wiederfinden und meine halbherzigen Versuche, sie in irgendwelchen vermeintlichen "Spezialläden" zu bestellen oder gar zu kaufen, schlugen alle fehl. Dann wurde das Internet erfunden, das IP-Protokoll HTTP und die Online-Shops wie Amazon. Und vor ungefähr zwei Monaten stellte ich fest, dass auf einmal die Suche nach Oregon Oregon nicht mehr vergeblich war. Es gab sie wieder! Als CD! Neuauflage von ECM-Klassikern! Gut, die Verpackung ist schon recht peinlich, eine einfache Papphülle, in die die CD lieblos eingesteckt ist. Als Cover musste das verkleinerte Original-Cover herhalten. Aber, meine Güte, das ist alles egal! Ich hab sie wieder - neu!

Mittlerweile weiß ich auch, was das für Musik ist. Es ist Synästhesie für Dysästhetiker (oder wie immer auch letztere heißen mögen). "The Rapids" zeigen dem Hörer wirklich einen munteren Bach mit Stromschnellen. Man hört das Wasser plätschern und fühlt die Spritzer auf der Haut, die Sonne scheint und im Aerosol über besonders lebhaften Stellen des Baches kann man andeutungsweise Regenbogen erkennen. Bei "There Was No Moon That Night" ziehen in einer Neumondnacht einige Wolken an den Sternen vorbei und irgendwie riecht es nach beginnendem Herbst. Nur "Impending Bloom" will keine rechte Vorstellung von schweren, riesigen Blüten aufkommen lassen, die sich langsam und majestätisch öffnen. Dafür kann ich dabei den Rhythmus immer noch nur fast mitklatschen.

Ich hab' sie wieder - neu! Und kann sie allen nur zutiefst empfehlen und wärmstens ans Herz und ans Ohr legen:

Oregon, Oregon. 1983, ECM 1258; 2008, ECM Records (Universal)

Mittwoch, 11. März 2009

John Scalzi, Androidenträume

Nachdem mir "Die letzte Kolonie" Scalzis recht gut gefallen hatte, dachte ich mir, ich könnte es ja mal erneut mit ihm versuchen.

Diese Geschichte spielt in einem Universum voller Aliens, zu denen die Menschheit erst vor nicht allzu langer Zeit aufgeschlossen hat. Die Erde hat angefangen Kolonien zu gründen, sich im Universum auzubreiten und mit den Aliens Handel zu treiben, kann aber mit den älteren Mitgliedern der GK, der Großen Konföderation, nicht mithalten. Deshalb hat diese Konföderation den Menschen eine Art Pate zugeteilt, die Nidu. Es wird nicht ganz klar in der Geschichte inwieweit es tatsächlich eine Zuteilung von oben herab war oder ob die Menschen sich freiwillig mit der Spezies der Nidu verbündet haben. Die Nidu fungieren als Betreuer der Menschheit, verzichten dabei aber nicht auf ihren Profit.

Die Beziehung zwischen Menschen und Nidu ist relativ gespannt, da es auf der Erde eine große Fraktion gibt, die sich von den Nidu bevormundet fühlt und nichts lieber täte, als das vermeintliche Protektorat so schnell wie möglich abzuschütteln. Diese Fraktion versucht mit allen Mitteln die Beziehung zu den Nidu zu sabotieren.

Die Geschichte beginnt damit, dass ein heimlicher Nidu-Gegner als Leiter einer Handelsdelegation während einer Konferenz versehentlich den Nidu-Leiter der anderen Delegation tötet. Bei dem Versuch des Menschen, den Nidu zu unvorsichtigem Verhalten zu provozieren stirbt der Nidu unerwartet und auch der Mensch gibt gleich darauf den Löffel ab. Das ist zwar ein interessanter Auftakt der Geschichte, besonders unter Berücksichtigung der niduspezifischen Besonderheiten, die sich der Autor ausgedacht hat, hat aber für den weiteren Verlauf der Geschichte fast keine weitere Bedeutung als die menschliche Anti-Nidu-Partei einzuführen. Im weiteren Verlauf stellt sich heraus, dass die Nidu eine speziell für sie gezüchtete Schafsrasse für ihre Regierungsbildungszeremonie benötigen. Diese Schafe wurden aber alle von den Gegnern der Nidu getötet, sodass die Nidu die Regierung der Menschheit mit Kriegsdrohungen unter Druck setzen, noch ein Exemplar dieser Schafe aufzuspüren.

Der Held der Geschichte wird mit dieser Aufgabe betraut, findet heraus, dass die Schafsgene nur noch in einer Frau vorhanden sind. Diese Frau muss er dann rechtzeitig zur Zeremonie auf den Heimatplaneten der Nidu bringen. Dabei tun sich etliche unerwartete Entwicklungen auf: menschliche Gegner der Nidu mischen sich ein, die Nidu selber versuchen die Suche zu sabotieren. Geheimnisvolle Mitspieler unterstützen den Helden, eine verschwiegene künstlich erschaffene Religionsgemeinschaft eilt zu ihrer Rettung und die ersten künstlichen Intelligenzen unterstützen ihn. Der Held selber hat dabei eine schwerwiegende Last aus der Vergangenheit zu verarbeiten. Doch am Ende wendet sich alles zum Guten.

Die Geschichte wurde wohl geschrieben, um eine möglichst große Zahl Lesergruppen anzusprechen. Sie hat Elemente von Cyberspace, tollt ein wenig wie eine Space-Oper im All herum und versucht etwas Betroffenheitsroman zu sein. Die Personen der Geschichte scheinen wie nebeneinander her zu agieren, keiner der Charaktere zeigt besondere Tiefe. Dem Autor gelingt es nicht wirklich die Geschichte überzeugend und konsistent zu halten. Besonders das Ende wirkt wie das Klischee eines altertümlichen Krimi-Theaterstückes: Der Held löst das Problem durch eine dem Zuschauer bis dahin unbekannte Information, lang verschollene Verwandte betreten überraschend und irgendwie zusammenhanglos die Bühne und der tote Großvater entpuppt sich als trotzdem lebendig. Alle leben glücklich bis an ihr Lebensende.

Mir hat das Buch nicht so besonders gefallen: nett aber recht unterdurchschnittlich. Wer allerdings gerne Perry Rhodan liest, dem könnte "Androidenträume" vielleicht sogar Spaß bereiten.

Quiz
Der Autor behauptet im Nachwort, er sei durch Philip K. Dicks großartiges Werk zu diesem Titel inspiriert worden, es habe ihn dazu gebracht über Schafe nachzudenken. Wer mir sagen kann, welches Buch Dicks Scalzi damit gemeint hat und welches andere weltbekannte Werk sehr viel besser von diesem Buch inspiriert wurde, der erhält von mir einen nicht gebrauchten Glückslutscher sowie das Buch: John Scalzi, Androidenträume. Wilhelm Heine Verlag, München, 2009.

Mitmachen bei: egladedemoules-buchquiz@yahoo.de

 

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