Sonntag, 27. Januar 2013
Koksnasen und ihre Werbeaussagen III
Das viele Fernsehen über die Feiertage brachte es mit sich, dass man auch wieder sehr viel Werbung auf der Festplatte hatte, die man vorspulen musste. Und dabei bliebt man ab und zu an der einen oder anderen Werbung hängen. Diesmal war es einer dieser Partnerbörsenspots, den ich mir ansehen musste. Ich habe mich schon ständig gefragt, wen die Koksnasen mit diesen Schnipseln ansprechen wollen? Alle Leute, die dort erscheinen, sehen super aus, haben großartige Jobs, sind humorvoll, können fantastisch reden und kommen insgesamt perfekt rüber. Da gibt es keinen, die oder der es nötig hätte, über eine Partnervermittlung im Netz neue Menschen kennenzulernen und das ist überhaupt nicht die Art Leute, die für Partnervermittlungsbörsenbenutzer als Partner in frage kämen. Irgendetwas muss aber an diesen Leuten komisch sein, die Koksnasen halten sie ja für die geeigneten Personas einer Partnervermittlung. Nun habe ich aber einen Spot gesehen, der alles aufklärt. In diesem Spot (ich glaube, das war einer der Teilhüfte) erklärt ein bärtiger, jüngerer Typ mit kurzer Wuschelfrisur, dass er die Dienste des Marktführers in Anspruch nimmt, weil er einfach keine Zeit habe, sich großartig umzusehen. Da war alles auf einmal klar: Wenn man schon die Balz mit der Einschränkung anfängt, man habe keine Zeit, dann kann ich mir lebhaft vorstellen, wie es ab dem ersten Treffen weitergeht. Da ist die Beziehungskrise schon vor der ersten Begegnung festgelegt. Die Zielgruppe ist damit auch eindeutig: schwer gestörte Neurotiker und der Wuschelkopf ist der erste, der zufälligerweise ehrlich ist. Jeder Mensch mit einer Beziehungsstörung muss da einfach anbeißen.
Da ist den Koksnasen wohl irgendwie wieder die Wahrheit durchgerutscht, oder es kommt ihnen nicht so entlarvend vor, wie es ist.
Freitag, 14. Dezember 2012
Alle sind Künstler, so auch ich
Vor ein paar Tagen habe ich versucht eine Rezension zu komponieren. Das besondere an dieser war, dass sie nicht nur auf einem einschlägigen Blog veröffentlicht wurde, sondern dass sie auf Englisch geschrieben sein sollte. Und es war beinahe wieder wie früher, je mehr ich über den Text nachdachte, desto mehr fielen mir völlig andere Sachen ein. Ich konnte noch nie besonders gut konzentriert schreiben. Das Ergebnis ist diese Poesie in englischer Zunge:
Yesterday a hemogoblin
gobbled up my hemoglobin
and whenever this occurred
my vampiress
was much distressed
'cause she thought she had it all reserved.
Ich bin fast stolz drauf.
Mittwoch, 12. Dezember 2012
Die Vergletscherung hat wieder begonnen
Am Morgen nach dem Abend, an dem die Schergen Netanjahus mich zwangen bei nächtlicher Eiseskälte einen Umweg vom 5 km während meines Heimwegs zu machen, an diesem Morgen sah ich aus dem Fenster und es war furchtbar. Die Welt sah wieder mal so aus:
![]() |
Beginnende Vergletscherung frisch polierter Radwege |
Über Nacht hatte es geschneit und erneut hatte die Vergletscherung der berliner Radwege eingesetzt. Es hatte geschneit, der Schnee war sogar liegengeblieben. Die berliner Stadtreinigung sah dies als gute Gelegenheit und hat ein paar der leichter erreichbaren Radwege poliert. Sie nennen es offiziell wohl "räumen", real ist es aber die Vorstufe zu einer Vergletscherung, die auch von ein paar Tagen mit Temperaturen über Null nicht beeinträchtigt wird, Qualitätsgletscher. Die Radwege waren spiegelglatt, sodass jede Bewegung des Lenkers oder jeder Versuch zu bremsen von der Gravitation beendet wurde. Und Lenken oder Bremsen musste man sehr oft. Schließlich hatte die Stadtreinigung zwar ein paar Radwege "geräumt", dafür aber die zugehörigen Bürgersteige nicht. Das führte dazu, dass Horden von Fußgängern sich auf den Radwegen rumtrieben und Radfahrer so lange anpöbelten, bis diese auf dem Eis ausrutschten. Mich hatte es am zweiten Schneetag 3 mal erwischt, einmal, als ein Autofahrer meinte, er brauche nicht zu bremsen, es liege ja Schnee und der blöde Radler könne das bestimmt besser und zwei mal, als ich versuchte, Fußgängern auf dem Radweg auszuweichen. Hat eigentlich schon jemand irgendwann einmal erlebt, dass Polizisten Fußgänger von Radwegen verscheuchen? Jemals?
Sonntag, 2. Dezember 2012
Schlechte Musiker 1: Till Brönner
Mir gehen ja solche Dampfschwafler gehörig auf den Geist. Vielleicht ist es nicht ganz so leicht, Vernünftiges von sich zu geben, wenn einem ein Mikro in den Mund gehalten wird, ich kenne solche Situationen nicht. Aber als Musiker von Weltniveau sollte man doch besser wissen, was man sagt.
Till Brönner, von SPON als "Star-Trompeter" bezeichnet, wurde neulich (am 26.11.) von ebendiesem Magazin (*) zu diesem und jenem interviewt, wahrscheinlich als Teil irgendeiner Marketingcampagne, an der der Spiegel stillschweigend teilnimmt. Unter anderem wurde der Musiker zu Aussagen gedrängt über die Bedeutung des Jazz in der Welt, in Europa und in Deutschland, ein Rundumschlag, den Brönner versuchte mit Bedeutung zu füllen. Dabei sagt er dann auch so etwas:
Deutscher Jazz hingegen hat es nicht immer leicht. Das liegt sicher an unserer nicht unproblematischen Geschichte, aber auch an unserer eigenen Mentalität. Wir trauen uns nicht unsere eigenen Musiker stolz zu präsentieren [...]
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Samstag, 17. November 2012
Gute Musik: Ska Cubano, Mambo Ska
Hier liegt so viel Genörgel auf meiner Platte, dass es bei objektiver Betrachtung ungesund wirkt. Man traut sich gar nicht, das unter die Leute zu bringen. Also brauche ich etwas positives, etwas mit good vibrations, das sich lohnt. Und glücklicherweise gibt es so etwas.
Ein Londoner Musiker hat sich die Frage gestellt, warum 2 Inseln wie Jamaica und Kuba, die so nahe beieinander liegen, sich nie musikalisch begegnet sind? Reggae, Ska und Son haben sich vollkommen unabhängig entwickelt und verbreitet. Verbreitet haben sie sich ungemein, aber irgendwie immer ohne sich zu überschneiden.
Zumindest in London haben die beiden Musikstile sich doch getroffen. Und flugs gibt es eine Band, die Ska mit Son mischt, Cumbia und Reggae zusammenbringt: Ska Cubano. Als Beschreibung klingt das zwar etwas merkwürdig, funktioniert aber großartig. Ich schätze mal, ein Konzert von denen dürfte umwerfend sein. Hier ein paar meiner Lieblingsstücke von Mambo Ska:
Vielleicht findet sich ja jemand, der mir erklären kann, was "barbaro nino" anderes bedeuten kann, als "bärtiges Kind"?
Oder der hier; bei dem handelt es sich, soweit ich das verstehen kann, um einen Song über eine junge Frau, die glaubt zu ersticken, wenn die Männer beim Tanzen sie zu sehr bedrängen. Nur wenn sie mit Pepe tanzt, dann fühlt sie nichts:
Und ich frage mich: Ist das gut für Pepe oder schlecht?
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