Sonntag, 16. Februar 2014

David Weber & Eric Flint, Crown of Slaves

Was ist das nur, das die Amis dazu treibt, am laufenden Meter SF-Romane zu fabrizieren, die bändeweise von Sternkönigreichen, Königinnen und ihren glücklichen Untertanen handeln? Mir ist gerade wieder ein Band der Honor-Harrington-Reihe (ohne Honor Harrington) in die Hände gefallen, den ich diesmal wohl nicht zu ende lesen werde: “Crown of Slaves”. Als mir die ersten drei Bücher dieser Reihe unterkamen, fand ich sie noch nett und neu, spätestens ab dem fünften Werk wurden sie langweilig und dieses hier, das gefühlt hundertste der Serie, erzeugt schon ab Seite 60 einen unüberwindbaren Abscheu.

Das Sternenkönigreich Manticore wird von allen Seiten bedroht, hat gerade einen Krieg gegen die bösen falschen Demokraten der Volksrepublik Haven hinter sich und steht kurz davor von der fiesen Solaren Liga angegriffen zu werden, einer Art UNO, korrupt und desorganisiert. Es treten verabscheuungswürdige Sklavenhändler auf, die heimlich wegen der großen Gewinne von der Solaren Liga unterstützt werden. Aber Manticore produziert einen Helden, ein ehemaliges Mitglied des militärischen Geheimdienstes, der auf eine Rettungsmission geschickt wird und bestimmt viele Heldentaten begeht. Genauer wird die Handlungsbeschreibung nicht, weil ich ab diesem Punkt nicht mehr weiterlesen konnte. Wenn ich raten müsste, wird der Held viele unbescholtene Sklaven retten, ein paar ehrbare feindliche Soldaten treffen, Königinnen retten, kompetent und zuverlässig seine Aufgaben erfüllen und am Ende bescheiden nach hause zurückkehren, etwas beschämt über das viele Lob, mit dem er von der königlichen Familie Manticores überschüttet wird.

Diese Art von Science Fiction wird mit dem Attribut “Military” bezeichnet, nicht zu unrecht. Die einzigen Figuren mit positiven Attributen sind Soldaten, nicht nur die Manticores sondern auch unter feindlichen Soldaten sind gute Männer und Frauen zu finden. Bösewichte hingegen gibt es nicht nur in der Solaren Liga, d.h. bei den formellen Feinden, sondern vor allen Dingen bei Zivilisten. Zivilisten sind verschlagen, korrupt, gehässig, ehrgeizig, verantwortungslos und inkompetent, Soldaten hingegen fast alle bodenständig, ehrlich, klug, gewitzt, zuverlässig, treu, einfallsreich, kompetent und überaus erfahren. Diese Verehrung von Adelsstrukturen und Königtümern und die Begeisterung für militärische Tugenden haben eine Gemeinsamkeit: sie sind völlig undemokratisch. Das macht diese Bücher Webers ausgesprochen manipulativ; sie spiegeln die Sehnsucht nach sicheren, geordneten Verhältnissen wider, in denen gute Autokraten bösen Verfechtern von Meinungschaos endlich Paroli bieten. Man fragt sich bei der Lektüre, ob der Autor es nicht bedauert, dass die Amis ihren Befreiungskrieg gegen die Briten gewonnen haben.

Wenn man die manipulativen Elemente einmal erkannt hat, werden Webers Bücher ausgesprochen langweilig. “Crown of Slaves” ist nach dem gleichen Schema gestrickt, wie die anderen Werke Webers. Die Figuren entwickeln sich nicht. Es sind dieselben Ausgangsbedingungen, dieselben Handlungsstränge und die gleichen Charaktere wie sonst auch. Wahrscheinlich wird es zwischendurch auch zwar mal recht actionreich. Das ist mir aber nicht genug. Distanzlose Verherrlichung von Militärs und Oligarchen in solch plumper Form ging mir dann nach ca. 60 Seiten so auf den Geist, dass ich nicht weiterlesen konnte. Da gibts viele, bessere Autoren, deren Bücher alle noch darauf warten gelesen zu werden, man muss seine Zeit nicht mit diesem Zeug verschwenden.

Fazit: noch nicht mal leihenswert.

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